Tom!s Tipps
Schwarz und Weiß
Schwarzweißfotos genießen im Zeitalter der Digitalkameras eine ungeahnte Popularität.
Während es in den letzten Jahren (Jahrzehnten) des analogen Zeitalters nur einige
wenige Fotografen waren, die einen Schwarzweiß-Film benutzten, stellen heute viele
Fotografen ihre Kamera mal eben auf Schwarzweiß. Und das geht nicht nur mit den
teuren Fotoapparaten, auch einfache Digitalkameras bieten mittlerweile einen
SW-Modus.
Das Umstellen der Kameramenus ist schnell getan. Und fast genauso schnell wandelt
man auch nachträglich noch ein Farbdatei (RGB-Modus) zu einem Graustufenbild.
Doch Vorsicht.
Eine Schwarzweiß-Fotografie ist mehr als nur ein farbloses Bild.
Wenn Sie nur die Farbe aus dem Bild ziehen, bleiben gleich helle Motivdetails
(roter Apfel/ grüne Wiese) gleich hell und wirken dadurch gleich, ohne Kontrast,
obwohl Sie in der bunten Realität starke (Farb-) Kontraste bildeten.
Die hohe Kunst der Schwarzweiß-Fotografie ist es, einen Weg zu finden, die
Farbkontraste als Helligkeitskontraste zu erhalten. In der analogen Fotografie
hat man dazu Farbfilter genutzt. Ein Gelbfilter hielt blaues Licht zurück, so
wurde der Himmel dunkler, die weißen Wolken wirkten plastischer und weißer.
Gleichzeitig wurde im Verhältnis gesehene das Grün (speziell in der Natur
(das ja Gelb enthält) heller wiedergegeben. So wirken im Bid oben die Blüten
einmal heller und einmal dunkler als die Stengel.
Sie könnten nun bei der Aufnahme einfach die alten Farbfilter aus der analogen
Schwazweiß-Fotografie vors Objektiv schrauben. Aber halt, es gibt einfachere Wege.
Zum einen besteht bei manchen Digitalkameras die Möglichkeit, solche Filter bei
der Fotografie zu simulieren. Dann erhalten Sie direkt aus der Kamera ein
entsprechend aussehendes Schwarzweiß-Bild.
Viel flexibler sind Sie aber, wenn Sie zuerst weiter in Farbe fotografieren und
die Umwandlung erst zuhause am Rechner vornehmen.
Das dann aber bitte nicht per einfacher Umwandlung in Graustufen oder per kompletter
Verringerung der Sättigung (Tasten [Umsch]+[Strg]).
Stattdessen können Sie in Photoshop ab CS2 die Umsetzung der Farben in Grautöne mit
den Schiebereglern des Kanalmixers (Menu Bild -> Anpassen -> Kanalmixer)
einstellen. Vorher im Menufenster des Mixers bitte noch ein Häkchen bei "Monochrom" machen.
- Sie haben kein Photoshop?
- Oder Ihre Version ist zu alt und hat keinen "Kanalmixer"?
- Oder Sie möchten nicht mit mehreren Reglern hantieren müssen?
Dann habe ich eine andere Möglichkeit für Sie, die auch bei Photoshop Elements
(und noch weiteren Programmen) funktioniert. Bei Gimp funktioniert der Weg leider nicht,
aber dort haben Sie für solche Umsetzungen immer noch den Kanalmixer zur Verfügung. Sie können
ihn etwas versteckt unter "Filter -> Farben -> Kanalmixer" finden. (Denken Sie hier wie
bei Photoshop an den Hacken bei "monochrome".)
Der alternative Weg:
1) Erstellen Sie eine neue Ebene über Ihrem eigentlichen Bild und füllen Sie diese mit
Schwarz. Wechseln Sie den "Modus" der Ebene zu "Farbe". Dadurch werden die Helligkeiten
Ihres Bildes in der Farbe der oberen Ebene, also in Schwarz , wiedergegeben. Sie haben
nun ein SW-Bild, das aber immer noch nur das Produkt einer unkontrollierten Umwandlung ist.
2) Um die Umwandlung nun zu kontrollieren, müssen Sie die untere Ebene mit Ihrem Bild
aktiveren. Wenn die Ebene aktiv ist, wählen Sie das Werkzeug/Dialogfeld
"Farbton/Sättigung". Bei Photoshop
Elements unter "Überarbeiten -> Farbe anpassen", bei Photoshop unter "Bild -> Anpassen".
Nun können Sie (langsam) den Schieberegler für den
"Farbton" verschieben. Dadurch werden die Farben über den Farbkreis verschoben. Dass
führt in der Umsetzung zu SW, wie Sie durch die schwarze Ebene im Modus "Farbe" geschieht,
zu einer unterschiedlichen Gewichtung der Helligkeiten.
Sie müssen sich nun nur noch die Version auswählen, die Ihnen am besten gefällt. Wenn
Sie die Datei in einem Bildformat speichern, das die Ebenen erhält, können Sie auch
später die Umsetzung zu SW abändern.
Dieser Tipp gehört zum eintägigen Workshop "
Bildbearbeitung für Fotografen".
Die Ebenenmenus von (vlnr.) Photoshop Elements und Photoshop CS2.