Tom!s Tipps
Moire ade!
Vorab: Lightroom beitet seit einiger Zeit eine sehr gute Option gegen Moirees. Das geht schneller als der hier beschriebene Weg.
Aber ich werde diesen Text hier noch eine Zeit online lassen, vielleicht hilft der Weg ja trotzdem der einen oder dem anderen.
Moires sind (oft schlierenförmige) Muster, die durch ein unglückliches Vermischen zweier
gleichmäßiger Muster entstehen. Die meisten Leute dürften sie aus dem Fernsehen kennen,
wo kleingemusterte Anzüge der Moderatoren bei manchen Einstellungen bunt flimmern. Dann
kommt es zu Interferenzen (Musterüberlagerungen) der Muster des Anzugs mit dem Muster der
bildwiedergebenden Monitorpunkte.
In der Digitalfotografie sind die Ursachen ähnlich, das eine Muster ist im Motiv,
das andere ist das Raster der bildaufzeichnenden Sensorpunkte (oder auch des Monitors, siehe
weiter unten).
Moire dank eines kleinkarierten Musters
Die Kamerahersteller versuchen Moires von vornherein zu unterdrücken, indem sie sogenannte
Tiefpassfilter vor dem Sensor anbringen. Leider werden dadurch aber nicht nur Moires
unterdrückt, sondern auch feine Bilddetails. Die große Kunst ist es nun, die Filter so
stark einzustellen, dass sie Moires erfolgreich unterdrücken, aber die feinen Bilddetails
trotzdem nicht zu einem unscharfen Brei verschmieren.
Wenn Moires auftreten, kann man versuchen, bereits bei der Aufnahme durch unterschiedliche
Aufnahmeabstände und/oder Brennweiten und/oder Blickwinkel eine andere, nicht so
moireanfällige Bildeinstellung zu finden.
Oft bemerkt man Moires aber erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und
die Bilder bereits fotografiert sind.
Wenn Sie so ein Moire in einem Bild bemerken, sollten Sie zuallererst das Bild in 100%- Ansicht
inspizieren, denn nur dann wird ein Bildpunkt von einem Monitorpunkt wiedergegeben. Wenn dann
kein Moire mehr zu sehen ist, ist es auch nicht im Bild. Bei den verkleinerten Ansichten auf
dem Monitor kann es zu Überlagerungen eines Musters im Bild mit dem Raster des Monitors kommen,
was dann ein Moire ergibt.
Wenn Sie das Bild unbedingt in der morireanfälligen Ansichtsgröße am Monitor wiedergeben wollen,
können Sie den Fehler evtl. dadurch vermeiden, dass Sie das Bild (evtl. in mehreren Schritten)
zur gewünschten Wiedergabegröße herunter rechnen, so dass es dann in 100% angezeigt werden kann.
Sollte das Moire aber auch bei der 100% Ansicht erscheinen, sieht die Sache etwas ungünstiger aus.
Nachträglich lassen sich Moires nämlich leider nur schlecht entfernen.
Zwei erfolgversprechende Wege dazu möchte ich Ihnen hier vorstellen:
Der erste Weg funktioniert in Photoshop, Photoshop Elements und Gimp.
die Pipette, links Photoshop, rechts Gimp
Nehmen Sie dazu die Farbe der Oberfläche auf, die vom Moire betroffen ist.
Am einfachsten geht das mit dem Pipettenwerkzeug. Anschließend müssen Sie eine passende
Pinselgröße (und Weichheit) wählen und den Pinsel in den Modus "Farbe" setzen. Wenn Sie
nun über das Moire malen, werden die vom Pinsel übermalten Stellen ihre Helligkeit
beibehalten und nur entsprechend der Wunschfarbe eingefärbt. Das Moire bleibt zwar
als Helligkeitsmuster erhalten, aber die Farbschlieren sind Vergangenheit.
Pinselmodus "Farbe" in Gimp und Photoshop
Etwas weiter geht der zweite Weg, der sich wegen der Kanalbearbeitung
nur mit Photoshop umsetzen lässt.
Dazu müssen Sie in der Kanälepalette der Reihe nach durch Klick auf das Augensymbol die
einzelnen Kanäle isoliert anzeigen lassen und den Kanal aussuchen, der am wenigsten vom
Moire betroffen ist.
Die Kanälepalette von Photoshop.
Der grüne Kanal ist ausgewählt.
Sie müssen nun diesen Kanal in der Kanälepalette auswählen (er ist dann blau hinterlegt)
und dann über "Auswahl" -> "Alles auswählen" und anschließendem Kopieren diesen Kanal
in die Zwischenablage bringen. Dann wählen Sie nacheinander die beiden anderen Farbkanäle
aus und fügen die Zwischenablage ein. Das Bild wird auf diese Art schwarzweiß, was nach dem
Umschalten in die RGB Ansicht (per Klick auf den RGB-Kanal) sofort erkennbar wird.
Nun müssen Sie alles auswählen und diesmal die RGB Ansicht kopieren. Mittel "zurück zur
letzten Version" aus dem Datei-Menu oder durch Auswahl des Startzustandes in der Protokollpalette
kommen Sie zum Ausgangsfarbbild zurück. Nun müssen Sie das Schwarzweißbild aus der Zwischenablage
einfügen. Es wird als neue Ebenen angezeigt. Wenn Sie nun mit gedrückter [Alt].-Taste auf
das Symbol für neuen Ebenenmaske klicken, bekommt die Ebene eine mit schwarz gefüllte
Ebenenmaske und wird so unsichtbar. Nun können Sie mit einem Pinsel mit weißer Farbe in die
Ebenmaske malen, um an den vom Moire betroffenen Stelle die neue Ebene einzublenden. Diese
Stellen werden nun schwarzweiß angezeigt, aber ohne ein so auffälliges Muster.
Abschließend müssen Sie nur noch, wie im ersten Verfahren beschrieben, die Wunschfarbe
auswählen und mit der Pipette aufnehmen. Anschließend übermalen Sie die Ebene mit dem
Schwarzweißbild im Pinselmodus "Farbe" mit der Wunschfarbe. Das Moire ist im
günstigsten Fall völlig verschwunden, zumindest aber sollte es wesentlich weniger
auffällig sein.